WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Sponsored Advertising
  3. Henkel
  4. Recycling: Wie Henkel den Plastikmüll wertvoll macht

Anzeige
Brand Story Recycling

Wie Henkel den Plastikmüll wertvoll macht

Henkel sucht nach neuen Lösungen, um Kunststoff wiederzuverwerten — Plastikrecycling ist das eine, neue Technologien das andere. Das Ziel: eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, die Plastik zum nachhaltigen Wertstoff macht.​
Kunststoffrecycling hilft, das Plastik-Problem nachhaltig zu lösen
Kunststoffrecycling hilft, das Plastik-Problem nachhaltig zu lösen
Quelle: iStock/shaunl

Am Ende, kurz vor dem Neuanfang, sieht es aus wie ein Reagenzglas: Durchscheinend und rein, elegant geschwungen und bereit, zu einer neuen Flasche geformt zu werden. Kurz bevor das recycelte Plastik in diese Form gepresst wird, liegt es in kleinen, weißen Kügelchen vor. Die wiederum sind gemacht aus Kunststoffflocken, und die waren vor wenigen Tagen noch PET-Flaschen — Plastikmüll, wie man ihn zum Beispiel auf den staubigen Straßen von Kairo findet.

Jeden Tag fallen in der Hauptstadt Ägyptens rund 14.000 Tonnen Müll an. Nur gut die Hälfte davon wird eingesammelt. Besonders in den Armenvierteln der 20-Millionen-Einwohner-Metropole ist der Abfall allgegenwärtig. Steigt man auf ein Minarett, liegen die Pyramiden von Gizeh auf der anderen Seite des Nils wegen des Smog wie hinter einer wabernden Nebelwand. Von hier, aus dem Reich der Arbeiter, kommt der Stoff für die weißen Kügelchen, aus denen bald schon neue Flaschen werden. Hier ist eines der Geschäftsgebiete von Plastic Bank.

Die Sammelstellen von Plastic Bank in Ägypten helfen, eine Müll-Infrastruktur aufzubauen. Post-Consumer-Abfälle werden hier gesammelt und als recyceltes Material — Social Plastic® — in den Verpackungen von Henkel eingesetzt
Die Sammelstellen von Plastic Bank in Ägypten helfen, eine Müll-Infrastruktur aufzubauen. Post-Consumer-Abfälle werden hier gesammelt und als recyceltes Material — Social Plastic® ...— in den Verpackungen von Henkel eingesetzt
Quelle: Plastic Bank

Plastic Bank ist ein kanadisches Sozialunternehmen, das Sammelcenter für Plastikabfall in Brasilien, Indonesien, auf den Philippinen, auf Haiti und nun auch in Ägypten betreibt. Durch diese Sammelcenter schafft es Plastic Bank, Verpackungsmüll nachhaltig zu recyceln — mit dem deutschen Konsumgüterkonzern Henkel als Partner. Die weißen Kunststoffkügelchen werden zu Henkel-Verpackungen.

Und das funktioniert so: Menschen können Plastikmüll einsammeln und ihn bei der Plastic Bank gegen Geld oder Sachwerte tauschen. Das Kunststoffmaterial wird wieder aufbereitet und der globalen Lieferkette als recyceltes Material, sogenanntes Social Plastic®, zurückgeführt. Seit 2017 unterstützt Henkel, der Konzern mit Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Pritt, das Sozialunternehmen Plastic Bank, bislang vor allem auf Haiti. Das Projekt in Ägypten ist neu und größer als alles, was Henkel bislang mit Plastic Bank auf die Beine gestellt hat. Erste Sammelcenter sind inzwischen eröffnet, weitere sollen in den nächsten Jahren folgen.

Verpackungsabfall eintauschen: Gut für die Umwelt und die Menschen vor Ort

„Auf diese Weise vermeiden wir, dass Plastikmüll in Flüssen wie dem Nil und damit in den Weltmeeren landet“, sagt Saskia Schmaus, „gleichzeitig schaffen wir Chancen für Menschen in Armut.“ Schmaus ist bei Henkel Beauty Care Corporate Director International Sustainability & Nature Brands — sie ist befasst mit dem Thema globale Nachhaltigkeit und mit Henkels „Nature Brands“, das sind nachhaltige Marken wie N.A.E. oder Nature Box.

Wir geben dem Müll einen Wert und den Menschen ein Einkommen
Saskia Schmaus, Corporate Director International Sustainability & Nature Brands Beauty Care


Das Social Plastic®-Konzept wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet: „In Haiti funktionieren unsere Sammelstationen wie ein lokaler Marktplatz“, sagt Schmaus. Die Menschen erhalten Medikamente, Brennstoff für ihre Öfen, laden ihre Handys, nutzen das WLAN und das teure elektrische Licht für die Hausaufgaben ihrer Kinder. In Ägypten erhalten die Sammler ihr Honorar direkt elektronisch aufs Handy überwiesen. „Dazu müssen sie sich auch amtlich registrieren lassen“, sagt Schmaus, „wodurch sie automatisch ins Sozialsystem integriert werden.“ Social Plastic® setze also an der Wurzel vieler Probleme an, genau dort, wo Müll und Armut entstehen: „Wir geben dem Plastikmüll einen Wert und den Menschen ein Einkommen.“

Saskia Schmaus ist Corporate Director International Sustainability & Nature Brands bei Henkel Beauty Care
Saskia Schmaus ist Corporate Director International Sustainability & Nature Brands bei Henkel Beauty Care
Quelle: Henkel / Montage: Axel Springer Brand Studios

Kunststoff neu denken und mehr recyceln

Projekte wie die von Henkel und Plastic Bank können den Plastikmüll einer Region drastisch verringern. So entstehen in Ägypten zurzeit Kapazitäten für bis zu 5000 Tonnen pro Jahr. Für einen globalen Konsumgüterhersteller wie Henkel ist Social Plastic® aber nur ein Baustein einer umfassenderen Verpackungsstrategie. So sehen Henkels Verpackungsziele für 2025 drei große Schritte vor:

Erstens: Zurzeit sind 89 Prozent aller Henkel-Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar. Bald sollen es 100 Prozent sein. Zweitens: Die Produktion neuer, fossiler Kunststoffe wird um 50 Prozent reduziert. Und drittens: Es sollen keine Kunststoffabfälle mehr in die Natur gelangen.

Wenn Kunststoff richtig designt ist, kann dies die nachhaltigste Art der Verpackung sein
Dr. Thorsten Leopold, Director Global Packaging Innovation Home Care

„Unsere größte Herausforderung ist, dass Plastik bisher noch nicht ausreichend als wertvoller Rohstoff wahrgenommen und daher schlecht damit umgegangen wird“, sagt Thorsten Leopold: „Das muss sich ändern.“ Leopold leitet bei Henkel den Bereich für globale Verpackungsinnovationen für den Bereich Reinigungsmittel. Er glaubt, dass mit Kunststoffverpackungen viel mehr Nachhaltigkeit möglich ist: „Wenn sie richtig designt sind, können sie die nachhaltigste Art der Verpackung sein.“ Dazu müsse weltweit eine Kreislaufwirtschaft entstehen, an der Henkel aktiv mitarbeitet: „Im Kreislauf ist jeder gefordert, vom Hersteller über den Gesetzgeber bis zum Verbraucher selbst“, sagt Leopold. Natürlich sei man auch für Pfand- oder Nachfüllsysteme offen, wenn sie zum Produkt passen. So betreibt Henkel in Europa bereits heute ein System von mehr als 50 Nachfüllstationen für Verpackungen der Wasch- und Reinigermarke Love Nature. Bei Henkel werden keine Produkte mehr entwickelt, die kein Nachhaltigkeitsversprechen tragen.

product-design-recycling_
Der Einsatz von Rezyklat in der Produktgestaltung ermöglicht, CO2-Emissionen zu verringern
Quelle: Henkel

700 Millionen Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Plastik

Thorsten Leopold ist Ingenieur, er hat in Kunststofftechnik promoviert und beschreibt drei Wege, auf denen Henkel seine ehrgeizigen Verpackungsziele erreichen will: Plastik als Rohstoff, smartes Recycling, intelligente Verpackungen.

Plastik ist ein wertvoller Rohstoff. Qualitativ hochwertiges Rezyklat ist umso wertvoller. Denn recycelter Kunststoff, der gut aufbereitet und besonders rein ist, unterscheidet sich kaum von Neuware, ist aber noch nicht in ausreichender Menge verfügbar. Darüber hinaus ist Rezyklat teurer als frisch gewonnenes Plastik aus fossilen Quellen. Noch. Denn je mehr die Rückgewinnung zum Standard wird, desto stärker sinken die Kosten. Henkel will weltweit bald mindestens 30 Prozent recyceltes Plastik einsetzen. „Die Recyclingindustrie verbessert ihre Wasch- und Sortierungssysteme, aber es bleibt eine Riesenherausforderung, an hochwertiges Rezyklat zu kommen“, sagt Leopold. Immerhin aber wurde der Anteil für den Wasch- und Reinigungsmittelbereich in Europa allein im vergangenen Jahr um satte 60 Prozent gesteigert.

Thorsten Leopold ist Director Global Packaging Innovation Home Care, mit seinem Team entwickelt er die Verpackungsinnovationen von Henkel-Reinigern
Thorsten Leopold ist Director Global Packaging Innovation Home Care, mit seinem Team entwickelt er die Verpackungsinnovationen von Henkel-Reinigern
Quelle: Henkel / Montage: Axel Springer Brand Studios

Henkel-Reinigungsmarken wie etwa Biff, Vernel oder Pril werden in Europa in PET-Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Plastik ausgeliefert — das sind 700 Millionen insgesamt in den letzten Jahren. Die Produkte der Beauty-Marken Gliss und Syoss werden ebenfalls in Verpackungen verkauft, die fast komplett — zu rund 98 Prozent – aus Rezyklat hergestellt sind. Verpackungen von Nature Box bestehen sogar aus 98 Prozent Social Plastic®. Dabei helfen nicht nur hautenge Etiketten, die das als Verpackung mäßig gut aussehende, gräuliche oder gelbliche Rezyklat verdecken, sondern auch die Kunden selbst: Sie haben sich daran gewöhnt, dass die Behältnisse für Reiniger, Wasch und Spülmittel nicht immer transparent sein müssen – dazu bräuchte man neu produzierten Kunststoff.

Smartes Recycling und intelligente Verpackungen für mehr Nachhaltigkeit

Für hell durchscheinende Flaschen aus Altplastik könnte es schon bald eine neue Art smarter Wiederverwertung geben — das sogenannte chemische Recycling. Dieses soll als Ergänzung zum mechanischen Recycling dienen. Der Unterschied: Bei der chemischen Müllverwertung werden die Kunststoffabfälle dabei nicht zerkleinert, gereinigt und zu Granulat verarbeitet. Vielmehr wird das Altplastik durch Temperatur und Druck wieder zu einem Öl gewandelt, aus dem Kunststoffe „wie neu“ entstehen können. Verunreinigungen des Mülls spielen dann keine Rolle mehr, so könnte — theoretisch — ein perfekter Kreislauf entstehen, in dem das Plastik unendlich wiederverwertbar ist. Noch ist das Verfahren gesetzlich nicht anerkannt — einen erfolgreichen Pilotversuch mit Perwollflaschen führte Henkel jedoch schon 2019 durch.

Neben smartem Recycling tragen auch intelligente Verpackungen dazu bei, Kunststoffmüll zu vermeiden. „Wir suchen im Design immer den Sweetspot“, sagt Leopold, die Form und die Konstruktion also mit den besten Effekten. Das Verpackungsmaterial wird demnach so stark reduziert wie möglich, dass das Produkt immer noch ausreichend geschützt ist. Aktuellstes Beispiel seien die Toilettenreinigerflaschen, die jetzt elf Prozent weniger Kunststoff enthalten. Allein diese scheinbar kleine Verpackungsinnovation spart jährlich 480.000 Kilogramm Neu-Kunststoff ein, und damit auch 800 Tonnen CO2.

Intelligentes Design geht jedoch darüber hinaus. So wird in Zukunft immer mehr bio-basiertes Material verwendet werden. Erneuerbare Quellen für Kunststoffe können Leopold zufolge aus einer Vielzahl kohlenstoffbasierter Stoffe stammen, von Abfällen aus der Forstwirtschaft bis hin zu Lebensmittelabfällen. „Dabei werden wir nie in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion treten“, betont Leopold. Noch stehe das Feld ganz am Anfang, die Potenziale seien jedoch sichtbar. Man kann es schon kaufen: Die Shampoo-Tube der Henkel-Marke N.A.E., die durch das Naturkosmetik-Label COSMOS zertifiziert wurde, besteht zu 100 Prozent aus recycelbarem, größtenteils bio-basiertem Kunststoff.

Schneller klimapositiv durch kluge Kreislaufwirtschaft

Der smarte Toilettenreiniger, der im Jahr 800 Tonnen Treibhausgase einspart, zeigt einen gewünschten und sehr wichtigen Zusatzeffekt der Plastikvermeidung: Indem Henkel die Meere und Wälder schont, kann der Hersteller auch früher als andere das Klimaschutzziel für 2050 erfüllen. „Eine recycelte PET-Flasche Pril spart bis zu 90 Prozent CO2 im Vergleich zu Neuware“, rechnet Thorsten Leopold vor. Henkel wird deshalb nicht erst 2050 klimaneutral sein. Leopold: „Wir werden unsere Emissionen sogar überkompensieren und klimapositiv sein — nicht erst 2050, sondern schon 2040.“

WELT AM SONNTAG präsentiert am 20. April die zweite Ausgabe seiner Konferenzreihe „Better Future“: Die Veranstaltungsserie widmet sich den wichtigsten Themen der Zukunft. WELT AM SONNTAG bringt dort die wichtigsten Akteur*innen, die besten Kenner*innen und die scharfsinnigsten Denker*innen eines Feldes zusammen und auf die Bühne.

Die am 20. April stattfindende Konferenz steht unter dem Thema „Nachhaltigkeit“ — Henkel ist Partner der Konferenz.